© Tatiana Lecomte

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  1. Drei Ansichten (am besten sieht man’s aus der Luft)  Serie von 3 SW-Prints je 170 x 120 cm, 2008

    Drei Ansichten (am besten sieht man’s aus der Luft)  Serie von 3 SW-Prints je 170 x 120 cm, 2008

    Drei Ansichten (am besten sieht man’s aus der Luft)  Serie von 3 SW-Prints je 170 x 120 cm, 2008

    Drei Ansichten (am besten sieht man’s aus der Luft)  Serie von 3 SW-Prints je 170 x 120 cm, 2008

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      Drei Ansichten (am besten sieht man’s aus der Luft)  Serie von 3 SW-Prints je 170 x 120 cm, 2008

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    Stefanie Hoch

    Tatiana Lecomte setzt sich bereits seit Jahren fotografisch mit Orten des nationalsozialistischen Massenmords auseinander. Das mittlere Bild ihres Triptychons stellt die stark vergrößerte Rückseite einer Postkarte mit der Ansicht des Konzentrationslagers Mauthausen dar. In Form der reproduzierten Reproduktion manifestiert sich die Verharmlosung des Völkermords: Sowohl die Vogelschwingen am Logo als auch die Aussage „am besten sieht man’s aus der Luft“ verweisen auf den Luftkrieg, insbesondere auf die Debatte um die Bombardierung von Konzentrationslagern und das „Wegschauen“ der Bevölkerung. Das nur auf der Kartenrückseite angekündigte Fotomotiv löst Assoziationen aus, doch der verheißene Panoramablick, der auch für eine Greifbarkeit des Ortes steht, wird verweigert.

    Die beiden anderen Fotografien nahm Lecomte auf dem Weg vom Ortskern zum Konzentrationslager auf. Der Blick nach oben an Baumstämmen entlang in verästelte Blätterdächer wirkt wie geblendet, wird scherenschnittartig verfremdet. Sind es Sinnbilder für das Abstraktwerden des Holocaust, für vom Dunkel des Verdrängens überdeckte Eindrücke und „Ansichten“ oder für das Schwarz-Weiß der Opfer-Täter-Zuschreibungen?

    Unter jedem Bild befindet sich jeweils eine große weiße Fläche. Für den Umgang mit einer undarstellbaren Vergangenheit wird explizit das Medium Fotografie, das an die physisch sichtbare Realität gebunden ist, auf unterschiedliche Weisen verwendet. Der Banalität der touristischen „Verwertung“ des Nationalsozialismus steht die Verneinung von Bildlichkeit als präzise platzierte Leerstelle gegenüber.